Glücklicherweise tolerierte mein Schienbein nach dem Wettkampf im Oman so langsam wieder ein regelmässiges Lauftraining. Dies war zwingend nötig, denn ein Blick auf die Laufzeiten am Ironman 70.3 in Valencia von letztem Jahr zeigten ein hohes Niveau. Ich war verhalten optimistisch und rechnete mit einer Platzierung knapp in den Top Ten, wobei eine WM Quali sicher knapp sein wird. Es sollte aber anders kommen…
Das Schwimmen im Hafenbecken war von der Orientierung her etwas tricky aber soweit OK. Ich freute mich schon bald auf dem Rad zu sitzen und bretterte die ersten topfebenen Kilometer der Küste entlang. Nach ca. 10km ging es ins Landesinnere leicht bergauf und mit etwas Gegenwind. Ich fühlte mich gut und drückte meine Watt. Die malerische Landschaft nahm ich nur vereinzelt wahr, zu sehr war ich im Wettkampfmodus. Ich liebe diesen Modus der totalen Fokussierung auf nur diese Aufgabe und konnte meine Leistung abrufen. Der Rückweg nach Valencia war leicht abfällig und mit Rückenwind entsprechend flott. Die Kilometer flogen nur so dahin und war stetig am Überholen anderer Athleten. So kam ich mit der zweitschnellsten Radzeit meiner Altersklasse in die zweite Wechselzone und belegte zu diesem Zeitpunkt den 2. Platz mit 4 Minuten Vorsprung auf den Dritten.
„Wow“ dachte ich, damit hätte ich nicht gerechnet. Zu feiern gab es aber noch nichts, denn ich wusste, dass gute Läufer mit einer 4er Pace unterwegs sein würden und ich eher mit einer 4:30er Pace. Der Vorsprung wird also relativ rasch dahin schmelzen. Ein Quali Platz war aber in Reichweite und vielleicht sogar ein Podestplatz. Dies motivierte mich beim Laufen alles zu geben. Ich blieb fokussiert und pushte mich mit konstanter Pace über die Laufstrecke und brachte den Halbmarathon mit 1:32h in Ziel. Damit reichte es überraschend für einen 4. Platz und somit auch für die WM-Quali in Marbella im November.