Glukosemessung im Sport – Revolution oder nutzlos?

In letzter Zeit sieht man sie immer öfters, die schwarzen Pads am Oberarm von Athleten wie z.B. Kristian Blummenfelt oder Jan Frodeno. Dabei handelt es sich um den Glucose Sensor von Abott den Supersapiens zusammen mit einer Fancy App vertreibt.

Neugierig und mit dem Gedanken hier noch ungenutztes Potenzial zu finden, habe ich mir ein Sensorpack bestellt und in den letzten Monaten umfangreiche Erfahrungen sammeln können. In diesem Blog gebe ich Euch gerne einen Einblick in meine Erfahrungen mit der Glukosemessung .

Ganz kurz zum Supersapiens System: Der Biosensor wurde ursprünglich für Diabetiker entwickelt und wird am hinteren Oberarm angebracht. Dabei wird mittels eines Applikator der Sensor am Oberarm angebracht und damit ein dünner Messfaden (ca. 1cm) durch eine hohle Nadel in das Gewebe eingeführt. Dieser schnelle Stich ist kaum zu spüren. Danach klebt der Sensor auf der Haut und wird via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden. Nach einer Aufwärmzeit von 1 Stunde erhält man dann die Glukosewerte live gestreamt. Zum Schutz des Sensor bei Aktivitäten gibt es die eingangs erwähnten schwarzen Pads von Supersapiens, die man einfach über den Sensor klebt. Dabei ist es wichtig, dass der Arm vorher mit Seife gewaschen und allfällige Härchen wegrasiert werden. So kleben der Sensor wie auch das Pad besser resp. länger. Neben der App gibt es auch noch ein Online Portal.

Biosensor, Applikator und Patch

Supersapiens verspricht diverse Nutzenbereiche, wobei ich hier auf die folgenden zwei eingehen möchte, da sie mir am meisten gebracht haben.

Glukosereaktion der Ernährung

Spannend und hilfreich finde ich die Überwachung der Glukosereaktion der Ernährung im Alltag wie auch im Sport. So sieht man welche Glukosereaktion die verschiedenen Lebensmittel hervorrufen. Rasche Anstiege und Peaks (sogenannte Glukose Rushs) sind zu vermeiden. Diese können zu Entzündungen führen und aufgrund der Insulinreaktion zu Diabetes fördern. Normal befindet man sich im Bereich von 80-140mg/dL. Wenn man etwas isst, kann man nun live mitverfolgen wie sich der Glukoselevel verhält und man lernt mit der Zeit welche Lebensmittel zu welcher Zeit und in welcher Kombination welchen Effekt haben.

Optimierung der Trainingsperformance

Sehr spannend fand ich auch meine Reaktion auf meine Sporternährung. Für eine möglichst gleichmässige Glukoseversorgung kann ich z.B. Ultra Competition von Sponser empfehlen. Brauche ich hingegen raschen Nachschub, da ein intensives Intervall ansteht oder ein langer Anstieg naht ist ein Gel zu bevorzugen.

Interessant war auch die Erkenntnis, dass ein Snack kurz vor dem Training ein Glukoseloch provoziert, wenn ich nicht unmittelbar anfange zu trainieren. Esse ich am Morgen vor dem Training ein Müesli steigt der Glukosewert in den folgenden Minuten stark an, um im Anschluss aufgrund der Insulinreaktion umso tiefer zu fallen. Somit hatte ich mein Training oft mit einem Glukoseloch gestartet und habe mich schlapp gefühlt. Heute esse ich entweder deutlich früher, damit sich die Glukose wieder normalisieren kann oder ich verzichte im Vorfeld auf Kohlenhydrate und beginne gleich zu beginn des Training mit der Aufnahme.

Mein Fazit

Natürlich gibt es eine Vielzahl von weiteren Use Cases, diese beide waren aber für mich bisher die Wichtigsten. Aus meiner Sicht ist es nicht nötig den Sensor dauernd einzusetzen, gerade auch weil er nicht gerade günstig ist und auch ein Haufen Abfall entsteht. In intensiven Trainingsphasen und rund um Wettkämpfe ist es aber sehr nützlich und ich kann es durchaus empfehlen.

Umgang mit Krankheit im Triathlontraining

Triathleten sind meist sehr ehrgeizige und zielstrebige Personen. Dies zeigt sich auch in der Umsetzung ihres Trainingsplanes. Dieser wird oft auch dann konsequent eingehalten, wenn der Hals kratzt oder die Nase läuft! Ist es sinnvoll den «Ironman» heraushängen zu lassen oder sollte man sofort eine Pause einlegen? Eine kleine Anleitung für den Umgang mit Krankheit im Triathlontraining.

Die Symptome zeigen, dass der Köper nicht 100% fit ist

Ein kratzender Hals oder ein leichter Schnupfen sind oft die ersten Symptome eines sich anbahnenden Infekts. Mit diesen Symptomen teilt uns der Körper mit, dass es ihm gerade nicht so gut geht und er nicht zu 100% einsatzfähig ist. Er hat sozusagen ein Problem am Hals, welches seine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Das Immunsystem ist in höchster Alarmbereitschaft und arbeitet auf Hochtouren. Das braucht Kraft und schwächt den Körper. Am Anfang ist ein ernsthaftes Training vielleicht noch möglich aber wenn sich die Symptome verstärken ist nicht mehr daran zu denken.

Die Symptome wegtrainieren funktioniert nicht

Grundsätzlich wird das Immunsystem durch das regelmässige körperliche Training angeregt und gestärkt. Ein hartes Training schwächt das Immunsystem aber zuerst, bevor es zu einer Stärkung kommt. Im gesunden Zustand ist das kein Problem. Sind wir aber bereits angeschlagen, stressen wir das Immunsystem zusätzlich. Eigentlich ist es mit der Abwehr von irgendwelchen Viren oder Bakterien bereits ausgelastet. Nun kommt aber auch noch diese Trainingseinheit dazu. Dies führt dazu, dass die nötigen Abwehrkräfte nicht zu Verfügung stehen. So können sich die Erreger schneller und heftiger ausbreiten und das Ausmass der Krankheit wird vergrössert. Die Genesung dauert dann entsprechend länger und insgesamt kommt es zu einer grösseren Trainingspause, als wenn man gleich bei den ersten Symptomen die Füsse still gehalten hätte.

Trainingsplan rasch und flexibel anpassen heisst die Devise

Meine Erfahrung zeigt, dass es sich eigentlich nie lohnt bei Krankheitssymptomen den Trainingsplan unverändert weiterzuverfolgen! Ich empfehle bereits bei den ersten Symptomen den Trainingsplan unmittelbar anzupassen. Intensität und Dauer sollten drastisch verringert werden oder am besten gleich eine richtige Pause einlegen bis die Symptome abklingen.

Knackpunkt für einen vernünftigen Umgang ist die mentale Hürde

Mental ist das jedoch gar nicht so einfach. Einerseits fühlt man sich noch nicht so schwach, dass ein Training nicht drin liegt und anderseits ist da ja unser Plan der uns im nächsten Wettkampf ein super Resultat verspricht. Wie schafft man es nun, so vernünftig zu sein und eine Pause einzulegen oder mindestens eine Anpassung vorzunehmen? Hier einige Überlegungen dazu:

  • Führe Dir vor Augen, dass die Pause umso länger ausfallen wird, wenn Du die Symptome ignorierst und das ist ja das letzte was Du möchtest.
  • Das Training stresst den Körper in krankem Zustand zusätzlich und kann keine positive Anpassung hervorrufen. Es ist sozusagen Zeitverschwendung. Konzentriere Dich auf die Erholung, nimm es etwas lockerer und schlafe mehr.
  • Die erzwungene Pause gibt dem Körper eine willkommene Erholungsphase. Das zeigen auch Beispiele aus dem Profisport, bei dem Sportler kurz vor wichtigen Wettkämpfen krank wurden und nur noch eingeschränkt oder gar nicht trainieren konnten. Am Wettkampftag zeigten sie aber trotzdem oder eben gerade deswegen Höchstleistungen.
  • Ein paar Tage Pause tun der Fitness keinen Abbruch. Erst nach ca. 5 Tagen nimmt die Form langsam ab.
  • Nutze die Zeit und fokussiere Dich auf andere Aspekte. Neben dem körperlichen Training gibt es diverse andere Dinge, die dich auch weiterbringen können. Mache Mentaltraining, gönn Dir eine Massage, kümmere Dich um Dein Material, etc.

Damit es nicht wieder zu einer erzwungenen Pause kommt

Ich empfehle die Phase vor dem Infekt zu analysieren und herauszufinden warum Du anfällig warst. Hast Du zu viel trainiert und zu wenig regeneriert? Hast Du Dich schlecht verpflegt und dem Körper nach dem Training nicht genügend schnell Flüssigkeit und Energie zugeführt? Hattest Du zu viel Stress im Geschäft oder viele private Verpflichtungen und hast das ignoriert und trotzdem hart trainiert? Lerne daraus und achte besser auf die Punkte die Dir aufgefallen sind.

Nun wünsche ich Dir eine gesunde Saison! Achte auf Deine Gesundheit, denn sie ist die Basis für den langfristigen Erfolg und sollte es Dich trotzdem mal erwischen, reagiere schnell um Schlimmeres abzuwenden.


Weiterführende Links:
Sport trotz Erkältung – Das müssen Sie wissen (Men’s Health)
Wann Sport die Abwehrkräfte stärkt/schwächt (Sportaktiv)