Wie jedes Jahr starte ich im Frühjahr mit einer Halbdistanz in die Saison, um Form und Material zu testen und erste Wettkampferfahrung zu machen. Dieses Jahr habe ich dafür den Ironman 70.3 Venice-Jesolo ausgesucht. Ein flacher Kurs an der Adria.
Swim, Bike, Run
Wir reisten am Donnerstag an und wurden mit schönstem Wetter begrüsst, welches dann auch perfekt bis am Renntag gehalten hat. Das Wasser war mit ca. 17 Grad noch recht frisch, war aber mit dem Neo aber total okay. Ich habe von Anfang an Gas gegeben und habe es sogar geschafft meine 9-jährige PB um einige Sekunden zu knacken. Es folgte ein solider Wechsel auf das Rad.
Die Strecke war topfeben und somit hiess es drücken ohne Pause. Merkte rasch dass da ein super Schnitt (40.5kmh bei ca. 270W im Schitt). Wow, wieder eine PB um mehrere Minuten. Leider ging mir bei einem Bump die Trinkflasche verloren….ein Klassiker aber egal bin dann einfach an die nächste Verpflegungsstelle gefahren und habe mich wieder ausgerüstet. Bin ja zum Glück nicht so empfindlich was die Verpflegung angeht. Mein angeschlagenes Tempo konnte ich halten und so bis am Schluss Plätze gut machen. 2ter Wechsel und auf die Laufstrecke.
Musste mich zu Beginn etwas bremsen und hab dann mein geplantes Tempo nach 2-3km gefunden. Nun wurde es spannend. 3 Runden galt es zu Laufen. Heidi gab mir jeweils Rang und Abstände durch. Auf der 2. Runde war ich dann auf dem 2. Rang mit 1min Rückstand. Ok, dran bleiben und beissen dachte ich, den verschenke ich nicht. Auf der 3. Runde waren es noch 20s nach vorne und 3min nach hinten. Sehr komfortabel.
Überlegte kurz….Gas geben und die 20s anvisieren oder Vorsprung gut verwalten und den 2. Platz sichern? Naja, letztes Mal als es knapp war fürs Podest, hatte ich gesagt, da hätte ich mich noch etwas mehr quälen können, wenn ich es gewusst hätte. Nun, dieses Mal wusste ich es und so gab es kein Zögern mehr für nochmals 5km beissen! Und es hat gereicht mit 14s Vorsprung auf den 2ten. Jede Sekunde zählt hat sich mal wieder bewahrheitet! 🤘🏻
Rennverlauf
Aufgrund des Rolling Start weiss man ja nicht wo man genau steht. Interessant ist es, dass ich (Rote gerade Linie) den zweiten (blaue Linie), Im Lauf des Rad eingeholt und in der Wechselzone dann kurz überholt hatte. Auf den ersten Kilometern hat er mich dann wieder überholt, konnte das Tempo hinten raus nicht halten und so gelang es mir ihn ca. bei km 16 wieder einzuholen.
Rennverlauf (Quelle Endurance Data) zum vergrössern anklicken
Dolce Vita
Und natürlich durfte das Dolce Vita nicht zu kurz kommen. Strand, Pool, ein Ausflug mit dem Schiff nach Venedig und Pizza und Pasta satt.
Leuchtturm von JesoloAkkurat platzierte LiegenAussicht aus dem HotelzimmerKanal in VenedigHappy Time togetherGondoliereRico und ich beim Rad Check-In
Es wurde auch Zeit. Nach rund 2.5 Jahren endlich wieder ein Wettkampf. Ja, die Pandemie hatte auch meine Pläne ordentlich durcheinander gebracht. Aber lassen wir das mal und richten den Fokus auf meine Standortbestimmung am Ironman 70.3 Marbella.
Ich ging recht entspannt und ohne grosse Erwartungen an den Wettkampf heran. Einerseits wolle ich sehen wo ich im Moment stehe und anderseits einfach Spass haben. Die Vorbereitungen waren nicht ganz optimal, so hatte ich doch immer mal wieder ein Wehwehchen und die Balance zwischen Job, Familie und Training war auch schon einfacher. Aber ich will nicht klagen und ich fühlte mich trotz alldem gut in Form und hochmotiviert.
Eingang zum Ironman Gelände
Solides Schwimmen und rasante Abfahrten
Wie heutzutage üblich gab es einen Rolling Start. Ich reihte mich bei der 35min Marke ein, stellte dann aber fest, dass ein sehr grosser Teil der Athleten bei 30min und schneller standen und relativ wenige bei den Langsameren. So wechselte ich dann sehr kurzfristig noch in die andere Linie, was sich auch als richtig herausstellte. Nicht, dass ich wahnsinnig schnell geschwommen wäre, aber ich war die ganze Zeit am Überholen, was sonst eher umgekehrt ist. Scheinbar haben sich da einige überschätzt. Aber egal, es gab mir ein gutes Gefühl und nach rund 34 Minuten wechselte ich auf das Rad.
Das Radfahren war von Anfang bis zum Schluss einfach geil. Ich war in meinem Element und ich fuhr ziemlich hart den Berg hoch (um die 300W). Wir hatten ca. 1400 Höhenmeter auf 90km. Diese waren aber nirgends wirklich steil und die Strassen waren breit und gut. So hatte man in den Abfahrten dann auch mal Tempo 70-80kmh. Dies endete trotz den zahlreichen Höhenmetern, immerhin in einem Schnitt von 34.4 kmh.
Schöne aber anspruchsvolle Radstrecke mit rund 1400 Höhenmeter
Knapp am Podest vorbei und Quali für die World Championship
Beim Laufen wurde es dann etwas zäher. Hatte ich etwa auf dem Rad überzockt? Oder war es die Hitze, die mir zu schaffen macht? Bin ich einfach noch nicht ganz in Form und zwei, drei Kilo zu schwer? Oder ging ich etwa mental zu locker an den Wettkampf? Ich denke es war eine Mischung aus Allem. 1h 36min für den Halbmarathon ist ja nicht schlecht, dennoch hatte ich mir ein klein wenig mehr erhofft. Nachdem ich im Ziel, dann noch erfahren hatte, dass ich auf den letzten Kilometer auch noch vom 3ten auf den 4ten Platz abgerutscht bin und mir nur eine Minute aufs Podest fehlte, hat mich das schon etwas gewurmt. Aber zufrieden bin ich trotzdem und ich habe mein Ziel von unter 5h auf einem bergigen Kurs gut erreicht. Insgeheim hatte ich auch mit einer Quali für die World Championship Ende Oktober in Utha geliebäugelt und mit dem 4ten Platz auch einen solchen erhalten.
Laufstrecke vor herrlicher Kulisse in heiss-schwüler Luft
Insgesamt war der Ironman 70.3 Marbella eines meiner schönsten Wettkampferlebnisse und ich konnte wieder viel für mich mitnehmen . Schön war auch, dass es sich selbst nach 2.5 Jahren Wettkampf-Abstinenz gleich sehr vertraut angefühlt hat und die Leidenschaft ungebrochen ist.
Nun heisst es gut regenerieren und dann den letzten Trainingsblock für den Ironman Nizza am 26. Juni in Angriff nehmen. Hier sprechen wir von einer Langdistanz und dank meiner Standortbestimmung weiss ich was meine Hausaufgaben sind. In den verbleibenden 4 Wochen werde ich nun für zwei Wochen die Umfänge nochmals markant hochschrauben (18-20h pro Woche), um diese dann während den zwei Wochen Tapering wieder relativ rasch herunter zu fahren (ca. 12h und 6h).
Mondäner Hafenort und romantische Altstadt
Noch kurz zu Marbella… Uns hat die Marbella sehr gut gefallen. Wir haben in Puorto Banus gewohnt, wo sich auch das Wettkampfgelände befand. Ein mondäner Hafenort ca. 10 km von Marbella mit luxuriösen Jachten, fetten Karren und teuren Designer Läden und scheinbar auch bekannt für Junggesellinnenfeiern. Zusammen mit den Triathleten gab das an der Hafenpromenade ein amüsantes Schauspiel, wenn die Bonzen ihre Lamborghinis und Bentleys vorfuhren, die Triathleten ihre rasierten und austrainierten Waden zur Schau stellten und immer mal wieder mal eine Hen-Party vorbeizog. Noch besser hat uns aber die Altstadt von Marbella gefallen. Enge Gässchen und lauschige Plätze mit zahlreichen kleinen Shops und Restaurant. Alles sehr gepflegt und mit Blumen geschmückt.
Ach ja, falls ihr mal coole Lounge Musik sucht. Radio Planeta sendet fast nonstop cool Mucke und ist per Livestream auch bei uns verfügbar.
Ziel #1 – Spass haben, den Wettkampf geniessen und gesund finishen.
Es ist schon eine spezielle Wettkampfatmosphäre auf Hawaii und die habe ich sehr genossen. Die ganze Woche davor ist schon ein riesen Zirkus und es ist immer etwas los. Cool ist auch die Nähe zu den besten Profis, die einem auf der Rad- und Laufstrecke entgegen kommen. Kann mich gut an Anne Haug erinnern die an mir vorbeigespurtet ist (Da war ich auch kurz im Fernsehen zu sehen). Den grössten Spass hatte ich auf dem Rad, wo es besser als erwartet gelaufen ist.
Beim Schwimmen und gegen Ende des Laufen hat es vielleicht nicht immer ganz so viel Spass gemacht. So ab Kilometer 18 wurde es schon hart und ab km 30 dann noch etwas härter und es hat dann einfach weh getan. Trotzdem bin ich aber gesund an der Finishline angekommen.
Zielerreichung: grösstenteils erfüllt
Ziel #2 – Es besser machen als letztes Mal. Besser einteilen und dranbleiben auf der zweiten Hälfte der jeweiligen Disziplin. Kämpfen wenn es hart wird. Die Wettkampfeinteilung ist mir glaub ich noch nie so gut gelungen wie dieses Mal. Ich bin den Rad- wie auch den Lauf-Split sehr kontrolliert und defensiv angegangen. Auf dem Rad konnte ich dann in den letzten 2 Stunden sogar nochmals richtig Gas geben. Ja, und gekämpft habe ich auch, gerade beim Laufen. Da haben mir meine klaren Ziele geholfen.
Zielerreichung: voll erfüllt
Ziel #3 – Schneller sein als vor 2 Jahren. Da hatte ich 10h 18min. Das will ich unterbieten. Da war ich eigentlich zuversichtlich, dass ich das schaffen sollte. Ich war mindestens so gut vorbereitet wie das letzte Mal und hatte auch mit meinem neuen Cervélo P3X top Material am Start. Dass es dann gleich für eine Bestzeit reicht ist natürlich doppelt schön. Zielerreichung: voll erfüllt
Ziel #4 – Den Marathon unter 3h 30min laufen. Bisher war ich immer einige Minuten darüber.
Klar hat man schon 180km Radfahren in den Beinen wenn es an den Marathon geht, aber eine 5er Pace sollte doch einfach möglich sein. Mit meiner defensiven Einteilung ist es mir endlich gelungen diesen in einem Ironman unter 3:30h zu finishen. Wäre jetzt noch die Frage wie schnell ich das schaffen könnte in einem reinen Marathon? Vielleicht eine Herausforderung für das nächste Jahr. Zielerreichung: mit 3:26h, voll erfüllt
Ziel #5 – Unter 10h finishen. Hier war ich doch sehr skeptisch, ob ich das schaffen kann. Darum war es auch mein letztes Ziel. Je länger aber der Wettkampf dauerte, je klarer zeichnete sich aber ab, dass dieses Ziel doch in greifbarer Nähe ist. Auf dem Rückweg vom Energy Lab, wusste ich, dass ich sowohl meine Zielzeit im Laufen wie auch Gesamt erreichen kann, wenn ich jetzt keine Dummheiten anstelle. Mit Dummheiten meine ich, aufhören mich zu kühlen und genügend zu verpflegen. Ich merkte, dass nicht mehr viel Reserven da sind und habe dann sehr konstant meine 5er Pace gelaufen. Nur keine Experimente kurz vor dem Ziel. Es waren noch genau 12km. Eine Stunde Joggen sagte ich zu mir. So der lockere morgendliche Trainingslauf. Und genau so machte ich es und lief nach 9:48:59 im Ziel ein.
Zielerreichung: voll erfüllt
Somit habe ich 4 Ziele voll erfüllt und 1 Ziel grösstenteils erfüllt. Zudem habe ich mit der Radzeit ein Ziel erreicht, dass ich nicht explizit erwähnt hatte. Wenn ich mit etwas nicht zufrieden bin, dann mit dem Schwimmen. Ich hatte trotz erheblichem Wellengang nicht das schlechteste Gefühl und beim ersten Schiff draussen waren rund 35min vergangen. Eigentlich nicht schlecht dachte ich. Beim zurückschwimmen kamen dann aber immer mehr Schwimmer von hinten mit anders farbigen Badekappen. Da wusste ich, dass ich ganz schön zurückliege. Als ich dann endlich in der Wechselzone war standen da wirklich nur noch einige wenige Räder von meiner Altersklasse. Etwas deprimierend…aber ich wusste ja, dass mein Rennen erst jetzt beginnt. Und wie sagt Dave Scott (oder war es der Mark Allen) jeweils: Der Unterschied zwischen einem guten und schlechten Schwimmen sind 5 Minuten, beim Rad 20 Minuten und beim Laufen können es sogar mehr als 1h sein.
Nun heisst es noch ein Woche ausspannen am Waikiki Beach.
Da wo einst Griechenland in der Schlacht von Navarino seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich erlangte, fand dieses Jahr zum ersten mal der Ironman 70.3 Greece, Costa Navarino statt. Gastgeber war das gleichnamige Luxus Ressort Costa Navarino auf dem Peloponnes. Ein riesiger Komplex aus 5 Sterne Hotels mit Konferenzzentrum, Restaurants, Shops und einem Golfplatz mit gesalzenen Preisen. Wir haben es dann vorgezogen etwas abseits vom Trubel eine Unterkunft zu buchen und waren mit dem Callisto Homes & Suites direkt am Meer sehr zufrieden.
Blick aus unserem Apartment
Reibungslose Anreise und etwas stressige Vorbereitung
Die Anreise erfolgte am Freitag vor dem Wettkampf via Athen und dann mittels Mietwagen die ca. 300km an den Ort des Geschehens. Die Strassen sind in einem sehr guten Zustand und wenig befahren. Dafür darf man gefühlt alle 15 km eine kleine Maut abliefern.
Da wir erst gegen Abend in unserer Unterkunft ankamen war der Samstag dann doch etwas stressig: Registrierung, Briefing, Rad zusammenbauen, letztes Training und Check-In standen auf dem Programm. Alles lief reibungslos in bekannter Ironman Manier. Einzig der etwas abgelegene Parkplatz, für Athleten die nicht im Ressort residierten, war etwas mühsam. So musste man jeweils 10-15min Gehzeit für einen Weg einplanen. Sicher nicht ganz optimal so ein Tag vor dem Wettkampf aber aufgrund der Schulferien ging es nun mal nicht anders.
Der Hotelkomplex am Wettkampfmorgen
Hartes Schwimmen in der rauen See
Entgegen den Prognosen zeigte sich das Wetter am Renntag insgesamt von der versöhnlichen Seite. Mit ca. 12 Grad war es am Morgen zwar recht kühl aber zumindest blieb es die meiste Zeit trocken und die Sonne zeigte sich im Verlauf des Tages immer öfter, so dass es während dem Laufen dann richtig warm wurde.
Aber beginnen wir doch mal mit dem Schwimmen: Das Meer war rau und es hatte ziemlich hohe Wellen, aufgrund dessen die Schwimmstrecke leicht verkürzt wurde. Mittels Rolling Start (alle 5 Sekunden, gehen 5 Athleten auf die Strecke) ging es um 8 Uhr zu klängen des Syrtaki ins unruhige Wasser. Bei dem Wellengang war es schon ein kleiner Kraftakt überhaupt ins Wasser zu kommen. Das Schwierigste fand ich aber genügend Luft zu bekommen ohne nicht massenhaft Salzwasser zu schlucken. Irgendwann hatte ich dann den Dreh raus und bin abwechselnd im Kraul und Brust Stil relativ gut durch die Wogen gekommen.
Rauhe See beim Schwimmstart
Nach dem Schwimmen führte ein roter Teppich ca. 600m quer durch den Ressort hinauf zur Wechselzone, die auf dem Parkplatz des Ressorts eingerichtet war. Beim rausziehen meines Rades aus dem Rack verlor ich leider meinen Halter mit Bidon, Reserveschlauch und Werkzeug hinten am Sattel (dieser hatte mir im Vorfeld schon etwas Probleme gemacht…). Nun hiess es ruhig Blut zu bewahren und ich entschied mich auf Risiko zu gehen und ohne loszufahren. Das Teil wieder zu montieren hätte mich zu viel Zeit gekostet. Mit insgesamt fast 8 Minuten war das sowie schon ein extrem langer Wechsel, der aber grösstenteils dem langen Weg vom Schwimmausstieg zur Wechselzone zuzuschreiben war. Auf dem Rad hatte ich dann zu beginn schon ein wenig ein komisches Gefühl, ganz ohne Reserveschlauch. Hab mir dann aber gedacht, dass ich ja sonst auch so gut wie nie einen Platten habe und zudem waren die Strassen wirklich tiptop. Spätestens im ersten Anstieg fand ich dann meinen Fokus und ich drückte mit ca. 280 Watt den Berg hoch.
So gut wie immer hoch oder runter
Die Radstrecke wurde in zwei Runden absolvierte und führte zuerst ca. 15km ins Landesinnere in die Hügellandschaft, hoch bis zum ersten Turnaround und von dort zurück an die Küste. Danach ging es parallel zur Küste wieder mit ordentlich Steigung zum zweiten Turnaround. Es ging also fast immer bergauf oder bergab. Ich versuchte bergauf etwas härter zu fahren und meine Beine in den bergab Passagen dafür etwas zu schonen. Neben der Steigung kam noch ein ordentlicher Wind dazu. Insgesamt also nicht ein allzu schnelle Radstrecke technisch aber einfach zu fahren. Für mich war es von Anfang an klar, dass es keinen Rekord geben wird, aber dass ich über 2h 30min haben werde, damit hatte ich nicht gerechnet. Na gut dachte ich, denn anderen geht es ja genauso. Weiter dranbleiben und Gas geben.
Nach einem schnellen Wechsel ging es dann auf den Halbmarathon, der es auch in sich hatte. Die ersten ca. 4km waren ein Hügellauf. Anschliessend ging es ins Naturschutzgebiet von Costa Navarino. Dort fand ich dann meinen Rhythmus und konnte das Tempo leicht anziehen. Das Naturschutzgebiet ist wirklich schön und man kann dort viele Wasservögel sehen. Leider bekam ich aber nicht so viel mit, da ich doch sehr auf mich und meinen Lauf fokussiert war. Nach dem Naturschutzgebiet führt der Kurs eine ca. 8km lange Strasse zurück ins Ressort wo die Finshline wartete. Zuerst ging es aber nochmals über die Hügel und ich musste doch ordentlich beissen und war heilfroh dass es durch war.
Zieleinlauf mit Handshake
Ein Finish in den Top Ten mit Potential für mehr
Der 7. Rang kann sich sicher sehen lassen, mein perfektes Rennen war es aber nicht. Nun weiss ich wo ich stehe und wo ich noch zu arbeiten habe. Vor allem auf dem Rad sehe ich noch Potential, was nicht ganz verwunderlich ist, da die Radsaison in unseren Gefilden ja erst grad begonnen hat.
Nach dem Rennen gab es wie immer etwas leckeres zu essen und wir verbrachten noch eine schöne Woche in Griechenland. Nach etwas Akklimatisierung hat uns insbesondere Athen mit der Plaka, Akropolis und dem Olympischen Stadium sehr gut gefallen.
Die Füsse schmerzen und die Beine sind schlapp, die Hitze ist unerträglich geworden, jeder Schritt ist ein Kraftakt und der ganze Körper schreit förmlich danach einfach aufzuhören. Doch bis ins Ziel sind es immer noch 6 km. Zum Glück ist der Kopf weiterhin fest entschlossen das Ding hier unter 10h zu beenden und hoffentlich damit eine Qualifikation für Hawaii zu holen…
Aber mal der Reihe nach. Der Start in den Wettkampf erfolgte um kurz vor 8 Uhr. Der Himmel war bewölkt und in der Ferne waren Gewitter wahrnehmbar. Geschwommen wurde in der Lagune der Kok Beach. Das Wasser dort ist zwar trüb aber sehr ruhig und mit rund 29 Grad warm wie eine Badewanne, fast schon zu warm um 3.8km zu schwimmen. Es waren 2 Runden zu absolvieren mit kurzem Landgang dazwischen. Für meine Verhältnisse lief es sehr gut und ich konnte mit 1:08h eine neue persönliche Bestzeit aufstellen.
Schwimmstrecke am Tag vor dem Rennen
Die anschliessende Radstrecke ist sehr abwechslungsreich und führt 2 Mal um die Insel. Zuerst ging es hinein in den Regenwald durch die Monkey Zone, wo sich die Affen am Strassenrand auf der Suche nach Essen herumtreiben und scheinbar auch ziemlich angriffslustig sind. Aus diesem Grund ist es den Athleten dort untersagt sich zu verpflegen. Die Gefahr ging aber eher vom nahenden Gewitter, als von den Affen aus. Es wurde plötzlich sehr dunkel und der Regenwald machte seinem Namen mit einem heftigen Gewitter alle Ehre. Viele Athleten hatten ihre Mühe mit diesen Bedingungen und fuhren sehr verhalten oder hatten sogar Stürze zu verzeichnen. Mir machte es aber nichts aus, sondern motivierte mich eher noch etwas mehr Gas zu geben. Der Regen war nicht kalt aber immerhin war es etwas kühler und ich dachte, bei diesen Bedingungen kann ich ruhig etwas härter fahren ohne Angst zu haben meinen Körper zu fest aufzuheizen.
Nach dem Gewitter lichteten sich die Wolken aber und es wurde sehr heiss. Ab jetzt war es essentiell seinen Körper gut zu kühlen und genügend zu trinken, was ich an jeder Verpflegungsstation machte. Nach dem Regenwald führte der Kurs entlang dem Meer und durch kleinere Dörfer, sogenannte Kampung. Zuschauer hatte es nicht sonderlich viele aber dafür waren überall Kinder die nach Bidons gebettelt hatten. Meine geplante Pace konnte ich bis zum Schluss halten resp. die letzte Stunde sogar eher noch etwas zulegen. So schaffte ich die 180km in 5:03h.
Nordküste von Langkawi
Die Wechselzone vom Rad zum Laufen war in einer riesigen, klimatisierten Halle. Wunderbar, diese kühle Luft, da es inzwischen doch über 30 Grad geworden ist. Viel Zeit hatte man aber nicht und nach nicht einmal 2 Minuten war ich schon auf dem Marathon unterwegs. Dies war sicherlich der härteste Teil des Wettkampfes. Ist es eigentlich immer, da man ja dann schon geschwommen und Rad gefahren ist. Aber egal, einfach nichts anmerken lassen und los geht’s. Ich bin gut gestartet und konnte auch das Tempo relativ gut kontrollieren. Gerade am Anfang, wenn man vom Rad kommt geht man es oft zu schnell an, was man dann am Schluss zurückbezahlt.
Ich begann auch gleich den Körper mit Eis zu kühlen. Das hatte ich vor 2 Jahren bei meinem ersten Start hier schon gelernt. Leider braucht das Kühlen und Verpflegen aber auch seine Zeit. Um den geplanten Schnitt zu erreichen muss man also dazwischen etwas schneller laufen. Mein Ziel war es unter 3:30h durchzukommen, merkte aber, dass dies nicht möglich sein wird. Ich habe aber weiterhin daran geglaubt, dass ich hier gut abschneiden kann und habe mich auf das Finish unter 10h fokussiert. Ich habe meist mehrere Ziele in einem solchen Rennen, so dass ich mich mental an etwas orientieren kann und nicht plötzlich frustriert den Fokus verliere.
Da ich keine Betreuer vor Ort hatte, wusste ich eigentlich nie wo ich im Rennen stehe. Aufgrund des vorgängigen Studiums der Zeiten aus den Vorjahren war mir schon klar, dass ich gut unterwegs war aber man weiss ja auch nie was für Kaliber sonst noch am Start steht und manchmal geht es wirklich nur um Sekunden. So habe ich wirklich alles gegeben und mich weiter Richtung Ziel gepusht. Gegen den Schluss ist es bei einer Langdistanz sowieso mehr eine mentale Angelegenheit. Wie eingangs geschildert hat der Körper eh schon lange genug von der ganzen Plackerei und ohne einen starken «Kopf» würde es nicht gehen.
Pokal Ironman Malaysia 🙂
Mit 9:56:24 überquerte ich schlussendlich total ausgepumpt aber glücklich die Finish-Line und wurde von den Betreuern in Empfang genommen. Danach ging es ins Eisbad und zur Massage und natürlich zum Buffet um nach 10 Stunden erstmals wieder etwas Richtiges in den Magen zu kriegen. Da ich kein Handy dabei hatte wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts von meinem Erfolg. Erst als ich später zurück im Hotel war und meine Handy anschaltete purzelten die Glückwünsche rein und mir wurde klar was gerade passiert ist. Ich habe es wirklich geschafft und war total überwältigt! Herzlichen Dank an alle die mich in dieser Angelegenheit auf irgend eine Weise unterstützt haben, allen voran natürlich an meine Familie, die bei so einem Triathlon-Verrückten doch einiges «erdulden» müssen. Dafür dürfen sie aber nächstes Jahr wieder nach Hawaii 😊
Hawaii Slotvergabe durch Craig Alexander
Die Startplatzverleihung für die Weltmeisterschaft fand dann am nächsten Morgen statt. Craig Alexander, der mehrfache Hawaii Champion, überreichte die begehrte Qualifier Medaille. Als letzter offizieller Akt fand am Abend schlussendlich die Siegerehrung und das Finisher Banquet statt. Diese war sehr gediegen am Beach mit Sonnenuntergang, feinen malaysischen Gerichten und musikalischer Unterhaltung.
Banquet of the Champions beim Meritus Pelangi Beach Resort
Insgesamt kann ich den Ironman Malaysia allen wärmstens empfehlen die Freude daran haben, einen Wettkampf in der Ferne zu absolvieren und mit dem tropischen Klima gut zurechtkommen. Für mich geht mit diesem Höhepunkt die Saison 2018 sehr erfolgreich zu Ende. Nun heisst es dem Körper einige Wochen Erholung zu gönnen, um dann im 2019 wieder zu neuen Abenteuern aufzubrechen.
Abendstimmung am Cenang Beach
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Nach 2016 bin ich nun das zweite Mal auf Langkawi. Eine vorgelagerte Insel von Malaysia in der Strasse von Malakka. Die Insel lebt hauptsächlich vom Tourismus und jährlich im November findet der Ironman Malaysia hier statt. Wie schon 2016 ist das auch der Grund für meinen Besuch.
Der Seeadler, das Wahrzeichen von Langkawi in Kuah
Einen Ironman unter tropischen Bedingungen zu absolvieren ist schon eine spezielle Herausforderung für den Körper. Die Temperaturen auf Langkawi sind das ganze Jahr tagsüber um die 32 Grad und in der Nacht nicht unter 25 Grad. Dazu ist die Luftfeuchtigkeit mit 70-90% sehr hoch, was in einer gefühlten Temperatur von bis zu 38 Grad resultiert. Um mich an diese Bedingungen zu gewöhnen bin ich gut eine Woche vor dem Rennen hier angekommen. So kann ich die letzten Trainingseinheiten unter den lokalen Bedingungen absolvieren und den Jetlag auskurieren. Dieser macht mir tatsächlich ziemlich Probleme und ich lag in den ersten Tagen bis tief in die Nacht hellwach im Bett…ätzend, aber so ist es nun mal. Eine Faustregel besagt, dass man pro Stunde Verschiebung ca. 1 Tag benötigt. Die letzte Nacht verlief aber schon ganz gut und ich denke, dass das Gröbste geschafft ist.
Die Akklimatisierung an die tropischen Bedingungen sollte dann bis zum Wettkampf grösstenteils auch abgeschlossen sein. Um diesen Anpassungsprozess des Körpers jedoch nicht zu beeinträchtigen heisst es, die Klimaanlage im Hotelzimmer am besten nicht oder nur spärlich einzuschalten. Ich muss aber auch sagen, dass ich die Hitze doch ziemlich gut vertrage, ja sogar richtig liebe. Als Sportler ist man hier etwas im Vorteil, da der Körper mit Belastungen grundsätzlich besser umgehen kann. Trotzdem sind die Einheiten hier nochmals was anderes. Man schwitzt schon bei der kleinsten Anstrengung und ist gleich nach wenigen Minuten nass als hätte man geduscht. Nach dem Lauftraining schwitzt man dann sicher nochmals 30 Minuten weiter wie in einer Sauna. Dies hat mit der erhöhten Körperkerntemperatur zu tun, welche durch die Belastung unter diesen klimatischen Bedingungen ansteigt, als hätte man leichtes Fieber. Was jetzt nicht so gut tönt löst aber genau die nötigen Anpassungsprozesse aus.
Cenang Beach
Viel trainieren werde ich in dieser Woche aber nicht mehr. Der Formaufbau ist abgeschlossen und nun geht es darum, am nächsten Samstag möglichst ausgeruht an der Startlinie zu stehen. Seit Südafrika hatte ich 2×3 Wochen sehr intensives Training mit bis zu 20h Training in der Woche absolviert mit einer Woche Entlastung zwischen den Blöcken gefolgt von 3 Wochen Tappering mit abnehmenden Umfängen von Woche zu Woche. Diese letzte Phase habe ich sehr gerne. Der Körper erholt sich und fühlt sich fit an. Bei den Einheiten fühle ich mich stark und ich muss mich jeweils zurückhalten, um den Körper nicht unnötig zu belasten. In dieser Phase geht es nur noch darum die Fitness zu erhalten. Neue Reize kommen hier zu spät, da der Körper bis zu 3 Wochen benötig, um sich daran anzupassen.
Früchte & Gemüse Stand in Kedawang
Durch das reduzierte Training habe ich dafür etwas mehr Zeit, das Leben zu geniessen und das kann man hier wirklich sehr gut. Die Menschen sind sehr herzlich und das Essen ist vorzüglich. Da es neben den Malaien auch sehr viele Chinesen, Inder und Thai gibt, ist auch die Essensauswahl sehr vielfältig. Vor allem das Indische und Malaysische hat es mir sehr angetan und bei diesen Preisen kann man sich das wirklich gönnen. Eine Hauptspeise kostet in einem besseren Restaurant um die 32 Ringgit, was ca. 8 Franken entspricht. In einfacheren Restaurants gibt’s eine Hauptspeise schon für 8-15 Ringgit (2-5 Franken). Teilweise verpflege ich mich aber auch in meiner Unterkunft und bereite mir z.B. das Frühstück mit frischen Früchten selber zu. Die Mangos und Bananen sind ein Traum hier!
Um neben dem guten Essen und genügend Schlaf die Regeneration weiter zu unterstützten habe ich mir gestern eine malaysische Aroma-Öl Massage gegönnt. Sehr entspannend…und tatsächlich bin ich zwischendurch sogar eingeschlafen. Auch die Natur hat einiges zu bieten und es ist wunderbar durch den Regenwald zu fahren und die Affen und andere Tiere zu sehen. Einzig der Abfall an den Strassenrändern kann ich nicht nachvollziehen. Dieser ganze Plastik überall ist schon schade! Neben all den Annehmlichkeiten werde ich von hier aus, aber auch etwas arbeiten, was dank den flexiblen Arbeitsmodellen heute ja kein Problem mehr ist und da bin ich sehr dankbar diese Freiheiten bei der AXA zu haben.
Ironman Werbetafel im Regenwald
Vom bevorstehenden Event merkt man bis jetzt noch nicht viel. Seit ich hier bin habe ich vielleicht vier Athleten gesehen aber das wird sich nun von Tag zu Tag ändern und ab Mittwoch beginnt dann das offizielle Ironman Programm: Registrieren, Race Briefing, Expo, etc. Am Donnerstag habe ich als Ironman Gold Athlet noch die Ehre den 3-fachen Hawaii Sieger Craig Alexander zum Tee zu treffen….ja zum Tee 🙂 Im Vorfeld konnten wir Fragen einreichen was uns so interessiert…bin mal gespannt! Der Wettkampf startet dann am 17. November ab 7.45 Uhr malaysischer Zeit. Das wäre dann 00.45 Uhr in der Schweiz. Wenn ihr also am Samstag aufsteht bin ich bereits irgendwo auf dem Marathon unterwegs und freue mich, wenn ihr an mich denkt und mich via Tracker verfolgt. Dazu am besten die Ironman App herunterladen, Event wählen und nach meinem Namen oder der Startnummer 915 suchen.
Übersicht Langkawi
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Am vergangenen Wochenende fand die Ironman 70.3 World Championship in der Nelson Mandela Bay in Südafrika statt. Die Weltmeisterschaft über die halbe Ironman Distanz findet jedes Jahr an einem anderen Ort statt und mit dieser Ausführung das erste Mal auf dem afrikanischen Kontinent. Eine Reise nach Südafrika stand schon länger auf meiner Bucket List und so liess sich dies bestens mit meiner Passion verbinden. Es war ein riesen Event mit rund 4000 Athleten aus aller Welt, die sich in einem der vielzähligen Ironman 70.3 Wettkämpfen qualifiziert hatten. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl findet der Wettkampf über zwei Tage statt; am Samstag die Frauen und am Sonntag die Männer. Damit bot sich mir auch einmal die Gelegenheit als Zuschauer ein Wettkampf mit Weltklassebesetzung zu verfolgen. Anderseits bedarf es aber auch ein Mehrfaches an Organisationsaufwand vom Veranstalter, was aber alles tadellos war. Hier sind die vielen Helfer zu erwähnen und zu würdigen, die solche Events erst möglich machen!
Shark Rock Pier in Summerstrand
Anders als an normalen Wettkämpfen ist an der World Championship bereits in der Woche vor dem Wettkampf ein reges Treiben zu verzeichnen. Einerseits gibt es diverse Side Events und anderseits sind die Athleten in den letzten Vorbereitungen, was immer eine ganz besondere Stimmung ist. Es wimmelt nur so von sehr fitten Menschen und man macht schnell neue Bekanntschaften. Jeder hat seine ganz persönliche Geschichte warum er hier ist.
40 Jahre Ironman
Der Wettkampf verlief gut, insbesondere mit dem Schwimmen und Laufen bin ich sehr zufrieden. Trotz leichten Wellen und Strömungen hatte ich eine gute Zeit beim Schwimmen und beim Laufen konnte ich mein geplantes Tempo nach kurzen Anfangsschwierigkeiten bis zum Schluss durchziehen. Auf dem Radsplitt konnte ich allerdings nicht ganz an meine Leistung von Anfang Juli anknöpfen aber die Bedingungen waren auch nicht zu vergleichen. Das Wetter war nass, aber zum Glück mit 18 Grad nicht allzu kalt und die Strassen eher mittelmässig bis schlecht. Zudem hatte es extrem viele Radfahrer auf der Strasse was zusätzliche Aufmerksamkeit abverlangte. Da meine Altersklasse als letzte startete war ich eigentlich dauernd am Überholen und konnte überhaupt nicht einschätzten wo ich im Wettkampf stand.
Schlussspurt
Mit einem Podest-Platz hatte ich hier nicht gerechnet und bin mit der Zeit von 4:33:33 und der Top 20 Platzierung sehr zufrieden, wenn auch nicht ganz zu 100 Prozent. Im Anschluss hatte ich das Gefühl, dass auf dem Rad noch etwas mehr drin gelegen wäre. Als ehrgeiziger Wettkämpfer findet man ja immer etwas, das man noch hätte besser machen können. Insbesondere, wenn man sieht das nur wenige Sekunden zwischen den Rängen liegen.
Im Anschluss fand am Sonntagabend das Banquet of the Champions statt. Man wurde verköstigt und es folgten traditionelle Darbietungen, Reden und natürlich die Würdigung der Champions. Wie in Hawaii wurden die ersten 5 Plätze der jeweiligen Altersklassen ausgezeichnet, was entsprechend lange dauerte. Am Schluss folgte dann die Ehrung der Profis inklusive Rede von Daniela Ryf und Jan Frodeno. Alles in Allem eine sehr schöne Zeremonie.
Nächstes Jahr findet die Ironman 70.3 World Championship in Nizza statt, so dass eine Teilnahme ohne «Weltreise» möglich ist. Ich konnte mich ja bereits in Schweden dafür qualifizieren und werde auf jeden Fall wieder dabei sein. Nun stehen aber erstmal noch einige Tage Ferien in Südafrika an: Addo Elephant Park, Garden Route, Cape Town und weitere schöne Orte.
Jönköping ist ein anschauliches Städtchen am südlichen Ufer des Vättern, dem zweitgrössten See Schwedens, der etwa 3 mal so gross wie der Bodensee ist. Hier findet seit 2016 jeweils Anfang Juli der Ironman 70.3 Jönköping statt. Aus meiner Sicht ein sehr schöner Wettkampf. Start- und Zielgelände im Zentrum, Radstrecke durch eine malerische Landschaft, eine relativ schnelle Laufstrecke und überall sehr nette Menschen. Bereits letztes Jahr war ich hier dabei und fand es so toll, dass ich dieses Jahr gleich mit meiner Familie hergekommen bin.
Nach meinem 4. Platz im letzten Jahr, war es nun mein Ziel einen Platz auf dem Podest zu ergattern. Aufgrund meiner Einschätzung ein erreichbares Ziel, aber natürlich weiss man nie welche Konkurrenz einen erwartet. Es bleibt also nichts anderes übrig als einfach alles zu geben. Das mache ich ja grundsätzlich immer bei einem Wettkampf aber der Gedanke an eine mögliche Trophäe motivierte mich noch mehr und ich war bereit dafür zu leiden.
Am Rennmorgen ging es um 9 Uhr bei strahlendem Sonnenschein mittels Rolling Start auf die Schwimmstrecke im Munksjön. Einmal hinaus unter der grossen Brücke hindurch und zurück. Das Wasser ist fast schwarz und man sieht so gut wie nichts. Ich absolvierte die 1.9km in meinen obligaten rund 33-34 Minuten und war damit nicht ganz zufrieden. Dachte ich könnte mal etwas darunter kommen. Aber egal, das Rennen begann für mich sowieso erst jetzt richtig. Nun hiess es möglichst schnell die 600m zur Transition zurückzulegen und schnell auf das Rad zu kommen.
Weg zur 1. Wechselzone
Die Radstrecke ist wellig und verläuft durch eine wunderschöne Landschaft mit Wäldern, Seen und kleinen Dörfern. So habe ich mir Schweden immer vorgestellt. Nach den ersten Kilometern durch das Stadtgebiet von Jönköping folgt bereits die einzige richtige Steigung. Diese bin ich mit rund 300Watt hochgefahren und wusste, dass meine Beine gut sind. Ich wusste jedoch auch, dass ich jetzt clever fahren muss und in der ersten Stunde nicht überpacen durfte. Lieber jetzt etwas herausnehmen und dann auf der zweiten Hälfte nochmals Gas geben. So versuchte ich im Schnitt nicht höher als 260-270Watt zu fahren im Wissen, dass ich diese Werte gegen Ende hin nur schwer halten werden kann. Nach den ersten 45km betrug meine Durchschnittsgeschwindigkeit nicht ganz 37km/h. Zuwenig für eine ganz schnelle Zeit. Aber das schöne an der Strecke ist, dass im zweiten Teil nicht mehr so viele Höhenmeter folgen und ich schaffte es, diese in einem 41er Schnitt zu fahren. Gegen Ende hin fing ich an zu rechnen und wusste, dass es eine super Zeit wird und es heute wirklich etwas werden könnte.
Mit Vollgas auf der 3. Runde
Der Wechsel auf die Laufstrecke verlief ohne Probleme und nach weniger als 2 Minuten nahm ich die Laufstrecke unter die Füsse. Diese führt 3 Mal um den Munksjön und durch die Fussgängerzone von Jönköping. Relativ flach und zu grossen Teilen auf Kiesweg. Nach wenigen Metern jubelten mir meine Frau und meine Tochter zu und signalisierten mir, dass ich der Führende in meiner Altersklasse bin. Ich war etwas baff und wusste dies zuerst gar nicht richtig einzuordnen. Klar wusste ich, dass ich gut unterwegs bin aber dass ich gleich der Führende bin, war schon überraschend. Nun lag aber noch ein Halbmarathon vor mir und ich wusste, dass es jeweils sehr starke Läufer hat, die diesen in 1:20 laufen können und ich auf keinen Fall nachlassen darf. Viel zu sehr würde mich das im Nachhinein ärgern und so holte ich alles aus mir heraus und konnte bis zum Schluss mein angeschlagenes Tempo laufen.
Zieleinlauf nach 4:28:00
Nach 4:28:00 lief ich dann ins Ziel ein, mega glücklich mit der Zeit aber immer noch im Ungewissen ob es für das Podest gereicht hat. Natürlich kam meine Familie sogleich zu mir gerannt, die mir dank dem Tracker gleich die frohe Botschaft vom Sieg in meiner Altersklasse mitgeteilt haben. Wow…ich konnte es immer noch nicht ganz glauben und freute mich natürlich riesig! Mit diesem Resultat sicherte ich mir auch einen der begehrten Startplätze für die Ironman 70.3 World Championship 2019 in Nizza. Somit ging für mich in sportlicher Hinsicht erneut ein Traum in Erfüllung. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken die mir dabei zur Seite gestanden sind allen voran meiner Familie.